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Juni 2022

Depotbesichtigungen 2022 #1

Im Zentrum für Trachtengewand stehen die Zeichen auf Veränderung: Mit der Namensänderung folgten die Reorganisation des Trachten-Kontors und die Profilschärfungen im Bereich Sammlung, Forschung und Handwerkskunst. Im nächsten Jahr wird dann im Zuge einer größeren Baumaßnahme ein neues Depot für die Sammlung entstehen, die inzwischen über 20.000 Textilien und Accessoires umfasst: ein großes, vielschichtiges Unterfangen!

Um darauf bestens vorbereitet zu sein, reisten Alexander Karl Wandinger, Leiter des Zentrums für Trachtengewand, und Sammlungsleiterin Lea Sophie Rodenberg im Frühjahr dieses Jahres zu verschiedenen (Textil-)Depots im gesamten deutschsprachigen Raum. Von dem Aufbau, über die Konservatorik und die Restaurierung bis hin zu technischen Feinheiten wurden die aufschlussreichen Erkenntnisse dieser Recherchen dokumentiert. Manches wird ganz sicher in die Planungen des neuen Sammlungsdepots in Benediktbeuern einfließen.

Da Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, möchten wir Sie mit auf die Reise nehmen und Auszüge der Recherchen mit Ihnen teilen: Nürnberg ist die erste Station der Reportageserie. Verfasst wurde diese von Lea Sophie Rodenberg, die als Leiterin der Sammlung des Zentrums für Trachtengewand maßgeblich an der Ausgestaltung des neuen Depots im Zentrum für Trachtengewand beteiligt ist. 

#1 Nürnberg: das Tiefdepot des Germanischen Nationalmuseums

Auftakt unserer Recherchereise zu diversen Depots in Deutschland, Schweiz und Österreich war ein Besuch im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Mitte Februar erlebten Alexander Karl Wandinger und ich vor Ort die spektakulären Baumaßnahmen für ein neues Tiefdepot. Mit beeindruckenden 3.655 m² Nutzfläche auf fünf Untergeschossen (ja, Sie haben richtig gelesen!) liegt das Depot circa 25 m tief im Boden und damit schätzungsweise 11 m unter dem Grundwasserspiegel. Von oben ist das Depot kaum erkennbar. Um das Wasser von dem unschätzbaren Kulturgüterschatz fernzuhalten, wurde zuerst eine Wand auf Bohrpfeilern in die Tiefe gebaut. In deren Inneren liegen die Außenwand und darin wiederum eine Innenschale, in der sich die Depots befinden. Eine sehr imposante Konstruktion, aber wir sind doch froh, dass das neue Depot des Zentrums für Trachtengewand überirdisch liegen wird. Der Vorteil des Tiefdepots ist allerdings, dass das Klima sehr stabil ist. Für die textilen Objekte ist es wichtig, dass die Temperatur zwischen 18 und 20 Grad liegt und sich die Luftfeuchtigkeit bei etwa 50 Prozent einpendelt. Das wichtigste ist jedoch, dass es nicht zu allzu großen Schwankungen kommt. Da das Depot in Nürnberg derzeit noch ein Rohbau ist, waren vor allem der allgemeine Aufbau und die Beschaffenheit der Fußböden Themen unserer Gespräche vor Ort. (LSR)

Bildunterschriften
links: Unter dieser Betonfläche sollen demnächst auf 3.655 m² Kulturgüter aus den Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums lagern.
rechts: Stickstoffflaschen, die zur Brandbekämpfung für das gesamte Depot installiert wurden.
Fotos: Lea Sophie Rodenberg

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