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Kabinettstück Juni 2022

Die Tasche der C.B.

Die Bügeltaschen des 18. Jahrhunderts wurden von den Frauen am Rockbund getragen. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert der Typus der Gürteltasche. Die beiden Taschenformen folgen dem gleichen Aufbau. Die Gürteltaschen wurden jedoch mit Hilfe des am Taschenbügel angebrachten Hakens in einen Ring eingehängt, der Teil des Gürtels war. Sowohl im Bürgertum als auch in der Arbeiterschicht war die Gürteltasche beliebt. Oftmals – wie auch in diesem Beispiel – zeigt die Tasche das Monogramm der Trägerin in feiner Federkielstickerei. Diese Gürteltasche gehörte CB: Caroline Baumgartner oder vielleicht Clara Bauer? Wir werden es wohl nie erfahren… (LSR)


Abbildung:
Gürteltasche, zweites Drittel 19. Jahrhundert, Bayern, Leder, Pfauenfederkiel, Messing
Fotografie Dirk Tacke
Sammlung Bezirk Oberbayern | Zentrum für Trachtengewand



Ka·bi·nett·stück
Substantiv [das]

1. sehr geschicktes, erfolgreiches Handeln
2. besonders schöner, wertvoller Gegenstand

Das sogenannte »Kabinettstück« kann entweder ein ungewöhnlich geschicktes und erfolgreiches Handeln sein oder ein besonders schöner und wertvoller Gegenstand. Die zweite Definition trifft auf abertausende Exponate aus den Sammlungen des Zentrums für Trachtengewand zu. Ob Kleidungsstücke, Accessoires, Fotografien, Grafiken oder Bücher – in Benediktbeuern besitzt der Bezirk Oberbayern einen Schatz aus über drei Jahrhunderten. Um einen Einblick in die reichen Bestände zu geben, stellen wir jeden Monat ein Kabinettstück vor. Dabei können Materialien, die Seltenheit, das Muster oder die Geschichte hinter den Originalstücken im Vordergrund stehen.

Die Digitalisierung und die Veröffentlichung der Sammlungen des Zentrums für Trachtengewand im Netz ist eine groß angelegte Arbeit, die sich noch über viele Jahre erstrecken wird. Einen Vorgeschmack auf dieses Zukunftsprojekt bietet unser monatlich erscheinendes Kabinettstück.

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