Depotbesichtigungen 2022 #6
Der sechsten und letzten Station der Recherchen, die Lea Sophie Rodenberg, Sammlungsleiterin des Zentrums für Trachtengewand, und seinen Leiter Alexander Karl Wandinger im Frühjahr zu namhaften Institutionen im deutschsprachigen Raum führte, ist dieser Beitrag gewidmet. Wieder einmal wird klar, wie viele Aspekte bei den Planungen eines modernen, hochprofessionellen Depots – als Ort zur nachhaltigen Kunst- und Kultursicherung und zum anderen als Wissensspeicher – zu bedenken sind. Und wie essentiell Liebe und Leidenschaft (auch) in dieser Sache sind!
#6 Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen in Hall
Die letzte und damit sechste Station unserer Depotreise führte uns Ende März nach Innsbruck, das heißt eigentlich nach Hall in Tirol. Hier steht das Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen. Mit einem ähnlich imposanten Bau wie in Affoltern erstrecken sich rund 8.000 m2 Depotfläche vor dem Alpenpanorama. Auch hier wurde auf die Kühlung und Heizung der Erde gesetzt, denn die Stockwerke ragen zum Teil in die Erde.
Die dortige Textilsammlung ist der unseren wohl am ähnlichsten. Besonders der Aufbau der Restaurierung ist uns in Erinnerung geblieben. Hier konnten wir viel für unsere eigene Planung mitnehmen. Etwas, das uns immer wieder gesagt wurde, kam auch hier zum Tragen: »Denken Sie an genug Platz für das Verpackungsmaterial!« Das haben wir uns zu Herzen genommen und direkt in unsere Planungen miteinfließen lassen.
Und auch hier sind wir von der Sorgfalt und großen Kreativität der Kolleg*innen beeindruckt gewesen, die mit so viel Liebe zum Detail unter anderem die oben abgebildeteten »Setzkästen« für Kinderhauben gefertigt haben.
Auf unseren Recherchereisen haben Alexander Karl Wandinger und ich beeindruckend viel gesehen und mitgenommen: von den Ideen zur Aufbewahrung der Objekte über Diskussionen über den richtigen Bodenbelag bis zur Licht- und Klimatechnik. All diese Überlegungen fließen in die Planung für unser neues Depot ein, das wir hoffentlich in der zweiten Jahreshälfte 2023 beziehen können. (LSR)
Bildunterschriften:
links: Die Archivierung historischer Stücke – hier sind es fragile Kinderhauben – erfolgt in eigens dafür hergestellten Pappkartons
rechts: Außenansicht des imposanten Sammlungs- und Forschungszentrums der Tiroler Landesmuseen in Hall
Fotos: Lea Sophie Rodenberg