Dirndl oder Spencer? Werbetafel der 1950er Jahre
Das auf der Werbetafel abgebildete, zweiteilige Gewand wird von der Firma Höck wie folgt beschrieben:
»Modell Oberstdorf
100% Wolle, Spencer mit Glockenrock, handbestickt, lieferbar in den Stoffen 16 bis 20
Preis: DM 105.-, ab Größe 48 Aufschlag von 10 %«
Der Text macht die Unterscheidung zwischen Dirndl und Spencer klar: Das Dirndl ist ein einteiliges Kleid mit Schürze – der Spencer besteht aus einem Oberteil mit Schoß und dem Rock. Die Schürze ist kein Muss. Typisch für die Mode der 1950er Jahre sind die Frisur, der Glockenrock mit bauschig weit schwingendem Unterrock – vielleicht ein Petticoat – und natürlich der VW Käfer Cabrio im Hintergrund. Das Bild zeigt einmal mehr: Tracht ist Mode! (AKW)
Abbildung:
Foliierte Werbetafel; Versandhaus Höck KG., München 8, Trogerstraße 32
Bayern, um 1955
Sammlung Bezirk Oberbayern | Zentrum für Trachtengewand
Ka·bi·nett·stück
Substantiv [das]
1. sehr geschicktes, erfolgreiches Handeln
2. besonders schöner, wertvoller Gegenstand
Das sogenannte Kabinettstück kann entweder ein ungewöhnlich geschicktes und erfolgreiches Handeln sein oder ein besonders schöner und wertvoller Gegenstand. Die zweite Definition trifft auf abertausende Exponate aus den Sammlungen des Zentrums für Trachtengewand zu. Ob Kleidungsstücke, Accessoires, Fotografien, Grafiken oder Bücher – in Benediktbeuern besitzt der Bezirk Oberbayern einen Schatz aus über drei Jahrhunderten. Um einen Einblick in die reichen Bestände zu geben, stellen wir jeden Monat ein Kabinettstück vor. Dabei können Materialien, die Seltenheit, das Muster oder die Geschichte hinter den Originalstücken im Vordergrund stehen.
Die Digitalisierung und Veröffentlichung unserer Sammlungen im Netz ist eine groß angelegte Arbeit, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Einen Vorgeschmack auf dieses Zukunftsprojekt bietet das monatlich präsentierte Kabinettstück.