Hauben- und Putzmacherinnen
Riegelhauben wurden von Hauben- und Putzmacherinnen gefertigt. Dabei fällt auf, dass manche Handwerkerinnen Anfang des 19. Jahrhunderts die modische Riegelhaube noch mit Techniken verzierten, die ins 18. Jahrhundert weisen. Zum Teil wurden sogar ältere Hauben auseinandergenommen und in Einzelteilen wieder verbaut. Das Material war kostbar und die leonische Ware, die Spitzen und Pailletten, fanden so eine Zweitverwendung. Glassteine, Perlen aus Hausenblasenleim und unregelmäßig eingesetzte Versatzstücke lassen zum Beispiel auf ein Recycling schließen. (AKW)
Abbildung:
Riegelhaube, München, erstes Viertel 19. Jahrhundert, Leonische Ware, Pailletten, Glassteine, umsponnener Draht, Spitze, Leinenfaden, Leinen, Baumwolle, Pappe
Fotografie Dirk Tacke
Sammlung Bezirk Oberbayern, Zentrum für Trachtengewand
Ka·bi·nett·stück
Substantiv [das]
1. sehr geschicktes, erfolgreiches Handeln
2. besonders schöner, wertvoller Gegenstand
Das sogenannte Kabinettstück kann entweder ein ungewöhnlich geschicktes und erfolgreiches Handeln sein oder ein besonders schöner und wertvoller Gegenstand. Die zweite Definition trifft auf abertausende Exponate aus den Sammlungen des Zentrums für Trachtengewand zu. Ob Kleidungsstücke, Accessoires, Fotografien, Grafiken oder Bücher – in Benediktbeuern besitzt der Bezirk Oberbayern einen Schatz aus über drei Jahrhunderten. Um einen Einblick in die reichen Bestände zu geben, stellen wir jeden Monat ein Kabinettstück vor. Dabei können Materialien, die Seltenheit, das Muster oder die Geschichte hinter den Originalstücken im Vordergrund stehen.
Die Digitalisierung und Veröffentlichung unserer Sammlungen im Netz ist eine groß angelegte Arbeit, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Einen Vorgeschmack auf dieses Zukunftsprojekt bietet das monatlich präsentierte Kabinettstück.