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Kabinettstück Oktober 2019

Dirndl-Werbung der 1950er Jahre

Auf dem Oktoberfest in München sind derzeit Dirndlgewänder ein absolutes Muss. In den 1950er Jahren fand man diese dort allerdings so gut wie nicht. Getragen und beworben wurden sie aber sehr wohl. Im Begleittext zu den Werbetafeln des Münchner Versandhauses Höck aus der Zeit steht: »Das gute Dirndl ist ein Kleid von verblüffender Passform. Das Dirndl sitzt immer. Sein raffinierter Schnitt, ein Aufwand von bis zu 7m erstklassigen Stoffes und die solide Handarbeit sorgen dafür, dass es seine gute und besonders jugendlich wirkende Figur sozusagen gleich mitbringt. (...) Ein Dirndl können Sie darum in zehn Jahren genauso gut tragen wie heute… zur Arbeit, zum Tee, im Urlaub, beim Sommerfest, kurzum zu allen Gelegenheiten, die nicht gerade, wie etwa ein Opernbesuch, ein besonderes Kleid vorschreiben.«
Vom Oktoberfest ist in dieser historischen Aufzählung, zu welchen Anlässen das Dirndl passt, bezeichnenderweise nichts zu lesen. Dafür sind auf der Theresienwiese in München heuer Dirndlgewänder im Kommen, die in Farbe und Form den Vorbildern der 1950er Jahre verblüffend gleichen. (AKW)


Abbildung:
Foliierte Werbetafel; Versandhaus Höck KG., München 8, Trogerstraße 32
Bayern, um 1955
Sammlung Bezirk Oberbayern | Zentrum für Trachtengewand

Ka·bi·nett·stück
Substantiv [das]

1. sehr geschicktes, erfolgreiches Handeln
2. besonders schöner, wertvoller Gegenstand

Das sogenannte Kabinettstück kann entweder ein ungewöhnlich geschicktes und erfolgreiches Handeln sein oder ein besonders schöner und wertvoller Gegenstand. Die zweite Definition trifft auf abertausende Exponate aus den Sammlungen des Zentrums für Trachtengewand zu. Ob Kleidungsstücke, Accessoires, Fotografien, Grafiken oder Bücher – in Benediktbeuern besitzt der Bezirk Oberbayern einen Schatz aus über drei Jahrhunderten. Um einen Einblick in die reichen Bestände zu geben, stellen wir jeden Monat ein Kabinettstück vor. Dabei können Materialien, die Seltenheit, das Muster oder die Geschichte hinter den Originalstücken im Vordergrund stehen.

Die Digitalisierung und Veröffentlichung unserer Sammlungen im Netz ist eine groß angelegte Arbeit, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Einen Vorgeschmack auf dieses Zukunftsprojekt bietet das monatlich präsentierte Kabinettstück.

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