Lederhose um 1810 – ein Meisterstück und sein Meister
Das Meisterstück von Anton Baptist Moser aus dem Jahr 1810 ist eine absolute Rarität. Die Verarbeitung der Hose und die ursprünglich blaue Steppstickerei sind von höchster Qualität und Opulenz. In der Jagdkleidung des Adels, die im 18. Jahrhundert ebenfalls häufig aus naturfarbenem Rothirschleder besteht, finden sich entsprechende Vorbilder. Die stilistische Nähe zur jagdlichen Kleidung zeigt sich bei dem Meisterstück Mosers in den Motiven der phantasievollen Stickerei. Dort finden sich Hirschen, Gämsen, Hunde, Vögel und auch ein Jäger nebst Fuchs. Das spiralförmige gewundene Rankenwerk wird durch sternförmige Ornamente ergänzt.
Dieses exquisite (zudem ungetragene) Kleidungsstück wurde in der Säckler-Familie Moser über Generationen tradiert, und kam nun, nach über 200 Jahren, als Leihgabe in das Zentrum für Trachtengewand. (AKW)
Abbildung Lederhose:
Lederhose, Hirschleder, Perlmuttknöpfe, München, 1810
Sammlung Bezirk Oberbayern | Zentrum für Trachtengewand (Leihgabe aus Privatbesitz)
Abgebildet ist die Hose bereits 1962 in der Publikation »Die Lederhose in Bayern und Tirol« von Dr. Karl Schädler, Universitätsverlag Wagner.
Foto: Dirk Tacke
Abbildung Porträt:
Anton Baptist Moser, Portrait, Öl auf Leinen, um 1840
Sammlung Bezirk Oberbayern | Zentrum für Trachtengewand (Leihgabe aus Privatbesitz)
Substantiv [das]
1. sehr geschicktes, erfolgreiches Handeln
2. besonders schöner, wertvoller Gegenstand
Das sogenannte Kabinettstück kann entweder ein ungewöhnlich geschicktes und erfolgreiches Handeln sein oder ein besonders schöner und wertvoller Gegenstand. Die zweite Definition trifft auf abertausende Exponate aus den Sammlungen des Zentrums für Trachtengewand zu. Ob Kleidungsstücke, Accessoires, Fotografien, Grafiken oder Bücher – in Benediktbeuern besitzt der Bezirk Oberbayern einen Schatz aus über drei Jahrhunderten. Um einen Einblick in die reichen Bestände zu geben, stellen wir jeden Monat ein Kabinettstück vor. Dabei können Materialien, die Seltenheit, das Muster oder die Geschichte hinter den Originalstücken im Vordergrund stehen.
Die Digitalisierung und Veröffentlichung unserer Sammlungen im Netz ist eine groß angelegte Arbeit, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Einen Vorgeschmack auf dieses Zukunftsprojekt bietet das monatlich präsentierte Kabinettstück.