Herrenweste um 1820
Sie ist prachtvoll, außergewöhnlich und ihre Herkunft liegt im Dunkel der Geschichte eines Klosters. Ihren großen Auftritt hatte diese Weste in der Zeit des Empire und beginnenden Biedermeier. Wie sie in den Besitz der Missions-Dominikanerinnen des oberbayerischen Klosters Schlehdorf kam, ist unklar. Zuletzt war sie Teil einer kleinen Sammlung von Objekten der ehemaligen klösterlichen Fahnenstickerei. Der lachsrote Oberstoff ist aus kostbarem Seiden-Jacquard mit eingewebtem Blumenmuster. Die Taille war hoch angesetzt, der Stehkragen reichte bis an die Ohren. Die großen Silberknöpfe zeugen von einem einst wohlhabenden Träger dieses Exponats, das nun in der Sammlung des Zentrums für Trachtengewand aufbewahrt wird. (AKW)
Abbildung:
Herrenweste, broschierte Seide, Goldborte, Silberknöpfe, Bayern, um 1820
Sammlung Bezirk Oberbayern | Zentrum für Trachtengewand
Foto: Anita Karl-Holeczek
Substantiv [das]
1. sehr geschicktes, erfolgreiches Handeln
2. besonders schöner, wertvoller Gegenstand
Das sogenannte Kabinettstück kann entweder ein ungewöhnlich geschicktes und erfolgreiches Handeln sein oder ein besonders schöner und wertvoller Gegenstand. Die zweite Definition trifft auf abertausende Exponate aus den Sammlungen des Zentrums für Trachtengewand zu. Ob Kleidungsstücke, Accessoires, Fotografien, Grafiken oder Bücher – in Benediktbeuern besitzt der Bezirk Oberbayern einen Schatz aus über drei Jahrhunderten. Um einen Einblick in die reichen Bestände zu geben, stellen wir jeden Monat ein Kabinettstück vor. Dabei können Materialien, die Seltenheit, das Muster oder die Geschichte hinter den Originalstücken im Vordergrund stehen.
Die Digitalisierung und Veröffentlichung unserer Sammlungen im Netz ist eine groß angelegte Arbeit, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Einen Vorgeschmack auf dieses Zukunftsprojekt bietet das monatlich präsentierte Kabinettstück.