Profilschärfung: Handwerkskunst
Handwerk ist Handwerk und Kunst ist Kunst. Könnte man meinen, doch so einfach lassen sich die beiden Begriffe nicht trennen. Wie so oft, liegt auch hier die Wahrheit in der Mitte. Tatsache ist, dass viele Trachtengewänder und Accessoires in der Gestaltung und Verarbeitung das übliche Maß an Handwerkskönnen weit übertreffen. Beispielhaft stehen dafür die Männer- und Frauengürtel aus Bayern, Österreich und Tirol in unserer Sammlung, die mit feinsten Fäden aus Pfauenfederkiel bestickt sind. Viele der Stücke besitzen eine Ausstrahlung, die sich von dem abhebt, was wir zu kennen meinen. Das Spiel mit Farben und Formen auf der Grundlage der gerade vorherrschenden allgemeinen Mode brachte das, was wir heute als Tracht bezeichnen, immer wieder zu erstaunlich fantasievoller Blüte. Vielleicht auch deshalb, weil sich Vorbilder aus der Hochkultur und bürgerlich/bäuerliches Qualitäts- und Schönheitsempfinden hemmungslos vermischten.
Eindeutig Handwerkskunst!
In unserer einzigartigen Sammlung bewahren wir unzählige herausragende Exponate, die Handwerk und Kunst in sich vereinen: eben Handwerkskunst! Es ist anhand der historischen Originale spürbar, wie viel harte Arbeit, Zeit und Erfahrung ein Werkstück erfordert, wie die alltäglichen und besonderen Dinge entstehen, deren Form und Funktion über Jahrhunderte von Meisterinnen und Meistern ihres Faches zur Perfektion gebracht wurden. Im Laufe der Jahre entwickelte sich stets von Neuem Handwerkskunst. Tausendfach zeigt sich, dass Menschen ihr ganzes Können, ihre Erfahrung und ihre Leidenschaft darauf verwendet haben, etwas Eigenes mit unverwechselbaren Zügen zu schaffen.
Seminare zum Thema
Um das überlieferte und teils wiedergewonnene Wissen und handwerkliche Können weiterzugeben, bieten wir seit rund 20 Jahren im Zentrum für Trachtengewand besondere Seminare an. Ab 2022 finden diese im neuen Forum Heimat & Kultur statt, das sich direkt gegenüber des Zentrums für Trachtengewand im Maierhof des Klosters Benediktbeuern befindet. So tragen wir dazu bei, in einer zunehmend normierten Welt wertvolle handwerkliche Traditionen lebendig zu halten, die uns wirklich bereichern können.